Über 700 Cannabissorten gibt es weltweit [1] – viele davon mit fantasievollen Namen wie Ghost Train Haze, Hindu Kush oder Strawberry Banana. Auch unter den medizinischen Cannabisblüten gibt es immerhin 150 Sorten, die aus streng kontrolliertem Anbau stammen. Gegen Rezept gibt es die medizinischen Cannabisblüten in der Apotheke.
Unter all den medizinischen Cannabissorten den Überblick zu behalten, kann eine wahre Herausforderung sein: Worin unterscheiden sie sich? Wie viel kosten die Cannabisblüten in der Apotheke? Und können Cannabis-Patient:innen selbst entscheiden, welche Cannabissorte sie verschrieben bekommen?
Alle Antworten zum Thema Cannabisblüten findest du hier.
1. Medizinische Cannabisblüten: Wirkung und Unterteilung
2. Medizinische Cannabissorten: Preise, Verschreibung und Verfügbarkeit
3. Welche Alternativen gibt es zu Cannabisblüten?
Medizinische Cannabisblüten: Wirkung und Unterteilung
Die Cannabispflanze enthält mehr als 100 Cannabinoide und über 200 Terpene. Die Cannabinoide der Cannabis-Pflanze interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem (ECS), mit dem jede und jeder bereits auf die Welt kommt.
Man geht davon aus, dass das ECS an der Regulation verschiedenster physiologischer Prozesse beteiligt ist: von der emotionalen Verarbeitung und der Schmerzkontrolle über Entzündungs- und Immunreaktionen bis hin zu Verdauung und Appetit.
THC und CBD spielen eine entscheidende Rolle für die medizinische Cannabisblüten Wirkung
Die beiden wohl bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
Während THC für seine psychoaktive Wirkung bekannt ist, hat CBD keinen berauschenden Effekt. Entsprechend sind CBD-Kosmetika mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent in Deutschland frei verkäuflich. Lebensmittel mit CBD sind dagegen nicht legal.
Terpene sind als Hauptbestandteil ätherischer Öle zum Beispiel auch in Nadelbäumen, Minze oder Lavendel enthalten – aber eben auch in der Cannabispflanze. Anwendung finden Terpene unter anderem in der Aromatherapie, wo sie angstlindernd und beruhigend wirken können.
Neben Cannabinoiden und Terpenen enthält die Cannabispflanze noch viele weitere Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel Flavonoide und Terpenoide.
Wissenschaftlich nicht bewiesen ist die Theorie des sogenannten Entourage-Effekts. Sie besagt, dass Terpene und Cannabinoide sich in ihrer Wirkung in einem komplexen Zusammenspiel gegenseitig beeinflussen.
Sativa vs. Indica? Wie man Cannabispflanzen heute unterscheidet
Indica gilt landläufig als Eselsbrücke für „in die Couch”, sorgt also vermeintlich für Entspannung und Schläfrigkeit. Gleichzeitig soll Sativa geistig stimulieren und die Kreativität anregen. Lange galt dies als absolute Formel für die Unterscheidung von Cannabisblüten.
Heute hält sich diese Einteilung immer noch hartnäckig – obwohl man längst weiß, dass sie einseitig und ungenau ist.
Wirklich etwas über eine Cannabissorte erfährt man, wenn man sich ihre chemische Varietät (Chemovar) ansieht. Ähnlich wie ein Fingerabdruck verrät sie die ganz individuelle Zusammensetzung an Cannabinoiden und Terpenen der Cannabispflanze.
Mit mehr als 100 Cannabinoiden und mehr als 200 Terpenen ergeben sich aber quasi unendlich viele Möglichkeiten an Chemovaren. Darum teilt man sie zur Orientierung in drei Chemotypen ein:
- Typ I: THC-dominant
- Typ II: THC und CBD sind ausgeglichen
- Typ III: CBD-dominant
Um es zusammenzufassen: Alle Cannabissorten verfügen über ein einzigartiges Chemovar, eine Art Fingerabdruck. Eingeteilt werden sie in drei wesentliche Chemotypen. Die Unterscheidung zwischen Sativa und Indica gilt aus wissenschaftlicher Sicht als überholt und dient nur noch der groben Orientierung.
Welche Cannabissorten gibt es in den deutschen Apotheken?
Mehr als 150 rezeptpflichtige medizinische Cannabissorten gibt es gegen Rezept in deutschen Apotheken. Die Cannabisblüten stammen aus kontrolliertem Anbau im Inland oder werden unter strengen Vorgaben importiert, aus Kanada oder den Niederlanden zum Beispiel.
Im Gegensatz zu Produkten vom Schwarzmarkt erhalten Patient:innen mit medizinischem Cannabis sichere medizinische Produkte, die unter strengsten Kontrollen angebaut wurden. Auf den Webseiten der Apotheken können Patient:innen das genaue Cannabinoid- und Terpenprofil der Pflanze einsehen. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass zum Beispiel keine synthetischen Verunreinigungen oder Beimischungen enthalten sind.
Einige der beliebtesten medizinischen Cannabissorten in deutschen Apotheken:
Chemotyp | Sorte | Cannabinoidprofil | Preis pro Gramm |
Typ I | Typ 1 Demecan Bubba Kush | THC 21 % CBD < 1 % | 10,23 € bei Cannabis Apotheke |
Typ II | Canopy HSK 8/7 CBD Skunk Haze | THC 8% CBD 7% | 11,90 € bei CannabisApo24 |
Typ III | IMC 1/14 God Bud | THC 1% CBD <14% | 10,00 € bei Cannabis Apotheke |
* Weedindex garantiert nicht für die Aktualität der Preise und die Verfügbarkeit der Sorten. Aktuelle Preise und Verfügbarkeiten findest du auf den Webseiten der jeweiligen Apotheken.
Medizinische Cannabisblüten Sorten: Welche sind am besten?
Bei der Auswahl der medizinischen Cannabissorte sind vor allem die enthaltenen Cannabinoide entscheidend. Ablesen lassen sich diese im Chemovar beziehungsweise im Chemotyp einer Pflanze.
Zur Wirkung von Cannabissorten bei bestimmten Erkrankungen oder Symptomen lassen sich höchstens Empfehlungen abgeben. Dafür hängt die Wirkung von Cannabis von zu vielen individuellen Faktoren ab. Trotzdem können Erfahrungsberichte anderer Anwender:innen Anhaltspunkte für die Wirkung einer Cannabissorte liefern.
Auf unserer Seite Cannabis Therapie findest du Cannabissorten, die für eine Behandlung häufiger Erkrankungen und Symptomen infrage kommen könnten.
Medizinische Cannabisblüten: THC-Gehalt
Sowohl der CBD- als auch der THC-Gehalt können zwischen den verschiedenen Cannabissorten stark variieren. Los geht es bei Cannabissorten mit weniger als 1 % THC wie zum Beispiel Cannamedical Sunshine Coast von Cannamedical.
Zu den THC-haltigsten Cannabissorten gehören Strawberry Banana von Cansativa mit 29 % oder 420 Evolution 30/1 CA BUL von Four 20 Pharma mit 30 %.
Achtung: Die regelmäßige Verwendung von Cannabis mit hohem THC-Gehalt über lange Zeiträume kann die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Psychose deutlich erhöhen [2]. Dringend abzuraten ist von der Verwendung von Cannabis außerdem bei Personen unter 25 Jahren. Da die Entwicklung des Frontalhirns erst mit Mitte 20 abgeschlossen ist, kann Cannabis bei früherem Konsum die Entwicklung des Gehirns negativ beeinflussen [3].
Keine Risiken für die Gehirnentwicklung sind von reinen CBD-Extrakten bekannt. CBD hat keine psychoaktive Wirkung und ist laut einem Forschungsbericht der WHO „im Allgemeinen gut verträglich und weist ein gutes Sicherheitsprofil auf“. [4] Für Kinder ab zwei Jahren zugelassen ist etwa der CBD-Extrakt Epidyolex in Deutschland für die Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms (LGS) und des Dravet-Syndroms (DS).
Halte mit deinem behandelnden Arzt oder deine behandelnden Ärztin Rücksprache, ob eine Cannabistherapie für dich infrage kommt – und falls ja, mit welchem Cannabinoidprofil.
Medizinische Cannabissorten: Preise, Verschreibung und Verfügbarkeit
Wer bekommt in Deutschland Cannabis auf Rezept?
Der § 31 Abs. 6 SGB V nennt drei Voraussetzungen zur Verschreibung von medizinischem Cannabis.
Demnach haben Patient:innen in Deutschland Anspruch auf Cannabis als Medizin, wenn:
- Eine schwerwiegende Erkrankung besteht.
- Eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung
- nicht zur Verfügung steht oder
- im Einzelfall nach der begründeten Einschätzung der behandelnden Vertragsärztin oder des behandelnden Vertragsarztes unter Abwägung der zu erwartenden Nebenwirkungen und unter Berücksichtigung des Krankheitszustandes der oder des Versicherten nicht zur Anwendung kommen kann
- Eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht.
Hier nähere Informationen zur Verschreibung: Wer bekommt in Deutschland ein Cannabis Rezept?
… und zur Kostenübernahme: Cannabis-Therapie: Wann zahlt die Kasse?
Wer darf Cannabis verschreiben?
Seit 2017 können Ärzt:innen medizinisches Cannabis ohne Ausnahmegenehmigung verschreiben. Das gilt für alle in Deutschland niedergelassenen Ärzt:innen mit Ausnahme von Zahn- und Tierärzt:innen.
In der Praxis ziehen Ärzt:innen die Verschreibung von Cannabis oft nicht in Betracht, weil ihnen die Erfahrung mit dem Arzneimittel fehlt – oder sie Vorbehalte gegenüber Medizinalcannabis hegen.
Der wachsende Bereich der Telemedizin kann Patient:innen unter anderem bei der Verschreibung von Medizinalcannabis zur Seite stehen. Spezialisierte Telemedizin-Anbieter arbeiten mit Ärzt:innen zusammen, die sich auf die Behandlung mit Cannabis spezialisiert haben.
Ärzt:innen und Patient:innen führen nach Vermittlung über den Telemedizin-Anbieter ein Gespräch per Videoanruf und wägen gemeinsam zwischen möglichen Behandlungsoptionen ab. So haben auch Personen mit eingeschränkter Mobilität oder Personen in ländlichen Regionen die Möglichkeit zum Zugang zu Medizinalcannabis.
Entsprechende Anbieter sind nicht die erste Anlaufstelle für eine Diagnose, können aber Unterstützung auf dem Weg zu einer alternativen Behandlungsoption via Medizinalcannabis bieten.
Auf Medizinalcannabis spezialisiert sind in Deutschland unter anderem folgende Telemedizin-Unternehmen:
- Algea Care
- Kanna Medics
- nowomed
- Canify Clinics.
Wo kann man ein Cannabis-Rezept einlösen?
Ob Kassenrezept oder Privatrezept – wenn du nun ein Cannabis-Rezept in den Händen hältst, stellt sich als nächstes die Frage: Wie bekommst du das medizinische Cannabis?
In der Theorie gilt: Du kannst jedes Rezept ganz regulär in jeder Apotheke in Deutschland einlösen.
In der Praxis zeigen sich immer wieder Unterschiede in Sachen Service und Verfügbarkeit. Ein großes Sortiment an cannabinoidbasierten Medikamenten und eine schnelle Lieferung bieten häufig vor allem Cannabis-Online-Apotheken.
Alles zu den Vor- und Nachteilen von stationären Apotheken, Online-Apotheken und spezialisierten Cannabis-Apotheken für Cannabis-Patient:innen erfährst du in unserem Vergleich: Wie finde ich die beste Cannabis-Apotheke? Dort findest du außerdem eine Liste der 10 beliebtesten Cannabis-Apotheken unter Cannabis-Patient:innen.
Cannabis Sorten: Woher kommt das medizinische Cannabis?
Das medizinische Cannabis in deutschen Apotheken stammt sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland.
Für die Kontrolle des in Deutschland angebauten Medizinalcannabis ist die Cannabisagentur des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zuständig. Sie überwacht den kontrollierten Anbau, die Ernte, die Verarbeitung, die Qualitätsprüfung, die Lagerung, die Verpackung und die Abgabe an Apotheken der medizinischen Cannabisblüten in Deutschland.
Nicht zuständig ist die medizinische Cannabisagentur für die Importe von Medizinalcannabis. Hier übernimmt die Bundesopiumstelle: Sie erteilt ausländischen Unternehmen die erforderlichen Erlaubnisse und Genehmigungen zur Einfuhr des medizinischen Cannabis.
Medizinische Cannabisblüten Kosten: So setzen sie sich zusammen
Für medizinisches Cannabis aus Deutschland legt die Cannabisagentur fest, zu welchem Preis die Anbauer das Cannabis an die Apotheken abgeben dürfen. Der Abgabepreis liegt seit dem 01. Juli 2023 bei 5,80 Euro pro Gramm Cannabisblüten [5]. Dazu kommen für die Patient:innen Aufschläge für die Verarbeitung der Blüten sowie die Marge der Apotheken.
Da in Deutschland nur drei Unternehmen eine Zulassung zum Anbau von medizinischem Cannabis haben, wird der Großteil der medizinischen Cannabisblüten nach wie vor aus dem Ausland importiert. Allerdings ist medizinisches Cannabis aus dem Ausland deutlich teurer als das aus Deutschland.
Medizinische Cannabisblüten Preise: Was kostet medizinisches Cannabis in der Apotheke?
Laut Weedindex Cannabis-Preisindex von 2022 sind 111 Cannabissorten in deutschen Apotheken verfügbar. Preislich liegen sie zwischen 7,99 und 14,33 Euro pro Gramm. Im Durchschnitt liegt der Preis für medizinisches Cannabis in Deutschland damit bei 11,90 Euro pro Gramm.
Eine umfassende Preisübersicht der medizinischen Cannabissorten in deutschen Apotheken findest du in unserem Cannabis-Preisindex 2022.
Bezeichnung | Preis EUR pro Gramm |
Aphria Typ 1 | 7.99 € |
Aphria Typ 2 | 7.99 € |
Aphria Typ 3 | 7.99 € |
Cannamedical 20/1 | 7.99 € |
Cannamedical Hybrid classic Pt | 7.99 € |
Cannamedical Indica classic Pt | 7.99 € |
Supreme 18/1 | 7.99 € |
lapetus | 7.99 € |
Glueberry OG | 7.99 € |
Beacon I Hybrid Wappa | 8.99 € |
Glueberry OG | 8.99 € |
Lapetus Power Plant | 8.99 € |
Fotmer T3h | 9.00 € |
Cannabistada 19/1 | 9.19 € |
IMC 20/1 | 9.19 € |
Fotmer TH 3 | 9.49 € |
IMC 20/1 | 9.70 € |
Avaay 21/1 GG#4 | 9.99 € |
Can Pharma 18/1 | 9.99 € |
Demecan 18/1 | 9.99 € |
Medizinische Cannabisblüten Anwendung: Wie funktioniert sie?
Hartnäckig hält sich der Irrglaube, Cannabis lasse sich nur anwenden, indem man es im Joint raucht. Es gibt aber zum Beispiel auch die Möglichkeit, Cannabisblüten mithilfe eines Vaporizers zu verdampfen. Laut ersten Untersuchungen scheint die Schadstoffentwicklung dabei minimal zu sein [6].
Mittels eines Vaporizers benötigen Patient:innen außerdem weniger Cannabisblüten, um denselben Gehalt an Cannabinoiden im Blut zu erreichen [7]. Damit verursacht das Vaporisieren von Cannabisblüten vermutlich nicht nur weniger Schadstoffe, sondern spart auch Blüten – für selbstzahlende Patient:innen bares Geld.
Patient:innen, die Cannabisblüten weder rauchen noch vaporisieren möchten, können von der Cannabis Wirkung profitieren, indem sie diese im Tee oder als Edible zubereiten.
In der Apotheke werden die medizinischen Cannabisblüten entweder zerkleinert (als Granulat) oder als ganze Blüten (cannabis flos) ausgegeben. Welche Menge von welcher Blüte zu welcher Anwendung verschrieben wird, muss der Arzt oder die Ärztin vorher genau auf dem Cannabis-Rezept vermerken.
Wer keine medizinischen Cannabisblüten verwenden möchte, findet für die Cannabistherapie in der Apotheke auch andere Darreichungsformen: etwa als Cannabis-Extrakt, -Kapsel oder -Spray für die orale Anwendung.
Welche Alternativen gibt es zu Cannabisblüten?
Wenn Ärzt:innen in Deutschland Medizinalcannabis verschreiben, haben sie neben Cannabisblüten auch die Wahl zwischen cannabinoidbasierten Fertig- oder Rezepturarzneimitteln. Alle drei Arten von Medizinalcannabis bekommt du gegen Vorlage eines entsprechenden Cannabis-Rezepts in der (Cannabis)-Apotheke deines Vertrauens.
- Cannabis als Fertigarzneimittel
Zum Beispiel: Nabilon, ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid, Verschreibung unter anderem bei Übelkeit und Erbrechen
Außerdem: Nabiximols, ein Mundspray mit Pflanzenextraktmischung, zugelassen für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Spastik bei Multipler Sklerose
- Cannabis als Rezepturarzneimittel,
Zum Beispiel Dronabinol: teilsynthetisches THC, das in der Regel als ölige Lösung verschrieben wird – in Deutschland nur als Rezeptur-Arzneimittel erhältlich. Die Lösung wird also direkt in der Apotheke zubereitet.
- Cannabisblüten
Die Cannabisblüten müssen erhitzt werden, um die Wirkung freizusetzen. Das geschieht z. B. durch Verdampfen der Blüten oder die Herstellung eines Cannabis-Tees
Cannabisblüten: Wann könnten medizinische Cannabissorten die richtige Wahl sein?
Werden Cannabisblüten erhitzt und ihr Dampf inhaliert, setzt eine potenzielle Wirkung nach ein bis zwei Minuten ein. Die Inhalation kann also gerade dann gefragt sein, wenn ein schneller Wirkeintritt gewünscht ist – zum Beispiel bei Migräne oder anderen Kopfschmerzen.
Die orale Einnahme eines cannabinoidbasierten Arzneimittels setzt im Vergleich später ein, hält aber bis zu acht Stunden an. Damit könnte sich die orale Einnahme zum Beispiel eignen, wenn du es bei chronischen Schmerzen verwendest oder unter Durchschlafstörungen leidest.
Wirkeintritt von Cannabis bei Inhalation vs. oraler Aufnahme [8]
Inhalation | Orale Einnahme | |
Wirkeintritt | 1-2 Minuten | 30-90 Minuten |
Maximale Wirkung | 15 Minuten | 2-3 Stunden |
Wirkdauer | 4 Stunden | 4-8 Stunden |
Häufige Fragen zu Cannabis Apotheke Sorten
Welche Cannabissorten gibt es in der Apotheke?
In den deutschen Apotheken sind mehr als 150 medizinische Cannabissorten erhältlich. In unserer Übersichtstabelle Weedindex 2022 siehst du transparent, einfach und auf einen Blick, welche Cannabissorten zu welchem Preis in deutschen Apotheken angeboten werden.
Welche Arten von medizinischem Cannabis gibt es?
Ärzt:innen in Deutschland können Cannabisblüten, cannabinoidbasierte Fertigarzneimittel oder cannabinoidbasierte Rezepturarzneimittel verschreiben. Die drei Darreichungsformen unterscheiden sich in Sachen Wirkeintritt, Wirkdauer und Preis.
Welches ist das beste medizinische Cannabis auf dem Markt?
Alle medizinischen Cannabisprodukte, die du in deutschen Apotheken erhältst, unterliegen strengen Kontrollen. Wenn du ein Cannabis-Rezept in der Apotheke einlöst, hältst du also immer ein Medizinprodukt in den Händen, das höchsten Qualitätsansprüchen genügt.
Welche Darreichungsform und welches Cannabinoidprofil bei einer Cannabistherapie am besten geeignet sind, lässt sich wegen der großen Vielfalt der Cannabispflanze unmöglich pauschal beantworten. „Das beste medizinische Cannabis“ gibt es also nicht.
Unter einer Reihe an hochqualitativen Produkten ist es die gemeinsame Aufgabe von Ärzt:innen und Patient:innen, für jeden individuellen Fall den besten Behandlungsplan mit einem passenden Cannabismedikament zu finden.
Als Top 5 der beliebtesten Cannabis-Sorten nennt die Online-Apotheke Grünhorn, die in einer Umfrage unter Cannabis-Patient:innen auf Platz 1 der Apotheken landete, folgende:
Sorte | Cannabinoidprofil | Chemotyp |
Grünhorn CP 24/1: Cherry Pie | THC 23,1 % CBD < 0,1 % | Typ I: THC-dominant |
Grünhorn MC 25/1: MAC 1 | THC 23,6 % CBD < 0,1 % | Typ I: THC-dominant |
Grünhorn GG 22/1: GG | THC 23,3 % CBD < 0,1 % | Typ I: THC-dominant |
Cannamedical Indica Forte: El Jefe | THC 23,5 % CBD < 0,1 % | Typ I: THC-dominant |
420 Natural 27/1 CA: ZRP | THC 26,7 % CBD < 0,1 % | Typ I: THC-dominant |
Medizinische Cannabisblüten Autofahren: Darf ich als Cannabispatient:in ein KFZ führen?
Es gilt: Solange eine berauschende Substanz im Blut nachgewiesen werden kann, ist das Führen eines Fahrzeugs verboten. Allerdings macht der Gesetzgeber mit dem sogenannten Medikamentenprivileg nach § 24a Absatz 2 StVG eine Ausnahme.
Damit die Ausnahme greift, müssen zwei Voraussetzungen gelten [9]:
- Für die berauschende Substanz muss eine Verordnung als Arzneimittel vorliegen.
- Die Fahrer:innen müssen vor jeder Fahrt genau abwägen, ob sie das Fahrzeug sicher führen können.
Wie kann ich nachweisen, dass ich Cannabis-Patient:in bin?
Ein offizielles Dokument, das dich als Cannabispatient:in ausweist, gibt es nach derzeitigem Stand nicht. Obwohl es sich um ein inoffizielles Papier handelt, hat sich ein sogenannter Cannabisausweis in Polizeikontrollen aber als vertrauensstiftend und entsprechend hilfreich erwiesen.
Für einen Cannabisausweis gibt es kein vorgeschriebenes Format. Ein Exemplar kannst du zum Beispiel auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. bestellen. Der Ausweis ist kostenlos. Um die Kosten für Druck und Versand zu decken, bittet der Verein aber um eine Spende von 2 Euro.
Für seine Gültigkeit musst du den Cannabisausweis von deinem behandelnden Arzt ausfüllen, unterschreiben und abstempeln lassen. Außerdem gilt der Ausweis nur gemeinsam mit der Kopie deines aktuellen Cannabisrezepts (BtM-Rezepts).
Beachte bitte, dass es sich auch beim Cannabisausweis der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. um kein offizielles Dokument handelt. Allerdings kann er zum Beispiel bei Kontrollen vertrauensstiftend wirken.
Was sind die beliebtesten Cannabissorten in Deutschland?
Da der Handel mit medizinischem Cannabis in Deutschland stark reguliert ist, gibt es keine offiziellen Statistiken darüber, welche Sorten am beliebtesten sind. Die Auswahl der verfügbaren Sorten hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Verfügbarkeit bei den Herstellern und Lieferanten oder den Empfehlungen des behandelnden Arztes.
Allerdings gibt es einige Sorten, die in der medizinischen Anwendung besonders häufig verschrieben werden. Hierzu zählen zum Beispiel Bedrocan, Bediol, Bedrobinol, Bedica und Pedanios. Diese Sorten haben verschiedene THC- und CBD-Gehalte und werden je nach Indikation des Patienten verschrieben. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wahl der richtigen Sorte für jeden Patienten individuell erfolgen sollte und von verschiedenen Faktoren wie der Art und Schwere der Erkrankung, den Symptomen und der persönlichen Toleranz abhängt.
Kann ich weiterhin die Unterteilung in Indica und Sativa benutzen?
Die Einteilung in Sativa und Indica gilt nach heutigem Stand der Forschung als ungenau und wenig aussagekräftig. Sie eignet sich höchstens als Faustregel.
Ein genaues Bild der Cannabispflanze bekommt man durch ihren Chemovar. Er verrät alles über ihr Cannabinoid- und Terpenprofil. Da der Chemovar sehr individuell ist und es quasi unendliche viele Variationen gibt, unterteilt man Chemovare in drei Chemotypen. Diese Einteilung hat die Klassifizierung in Sativa vs. Indica weitgehend abgelöst.
Quellen:
[1] Artikel in Neurotherapeutics: An Overview of Products and Bias in Research (Gloss, 2015)
[2] Artikel in Quarks: Löst Cannabiskonsum eine Psychose aus? (Zuletzt aktualisiert am 19. Oktober 2021)
[3] Artikel in SWR 2 Wissen: Studie: Kiffen schadet dem Gehirn von Jugendlichen (2021)
[4] Forschungsbericht der WHO: CANNABIDIOL (CBD) Critical Review Report (2018)
[5] Artikel in der Pharmazeutischen Zeitung: BfArM erhöht Cannabis-Preise (veröffentlicht am 08.06.2023)
[6] Review im Canadian Journal of Respiratory Therapy: No smoke, no fire: What the initial literature suggests regarding vapourized cannabis and respiratory risk (Loflin, Earleywine, 2015)
[7] Cross-Over-Studie der Johns-Hopkins-Universität: Acute Effects of Smoked and Vaporized Cannabis in Healthy Adults Who Infrequently Use Cannabis (Spindle, Cone et al., 2018)
[8] Übersichtsarbeit in „Arzneiverordnung in der Praxis“: Medizinalhanf in der Inneren Medizin, Schmerzmedizin und Palliativmedizin (Häuser, 2018)
[9] Pressemitteilung des Deutschen Bundestags: Cannabispatienten dürfen Auto fahren (05.04.2017)